
Diese Checkliste sollten Biker beachten

Bike aus dem Keller geholt und losgeradelt? Ganz so simpel ist es nicht, will man nach dem Velo-Winterschlaf gesunden und sicheren Fahrspass haben. Experten sagen, wie du für die neue Saison sattelfest wirst.
Das passende Modell wählen
Warum sich nicht ein neues Velo gönnen? Zunächst gilt es herauszufinden, welches Modell zu den eigenen Bedürfnissen passt. Wird das Gefährt vor allem für Alltagsfahrten zur Arbeit oder zum Einkaufen gebraucht? Oder hast du sportliche Höchstleistungen damit vor? Liest du es, querfeldein über Stock und Stein zu cruisen? «War ein Fahrrad früher einfach ein Fahrrad, so ist es heute ein vielseitig einsetzbares Verkehrs-, Transport- und Sportgerät», sagt Marc Mirabelli, Category Field Manager bei Bike World. Erhältlich sind namentlich Citybikes, Mountainbikes, Trekkingbikes, Rennvelos, dazu E-Bikes sowie Velos für Kinder. Bei der Suche nach dem passenden Modell hilft dir der Bikefinder.
Das muss dein Bike alles haben
Ein neues Velo ist sofort strassentauglich. Bei älteren Modellen lohnt sich hingegen ein Kontrollblick: Erfüllt mein Drahtesel die gesetzlichen Vorschriften, damit ich damit rumkurven darf? Fun Fact vorab: Ein Sattel gehört nicht dazu! Tatsächlich ist der Sattel seit dem 15. Januar 2017 nicht mehr obligatorisch in der Schweiz. Ebenso wenig die Klingel, um die man aber sehr froh ist, will man unterwegs auf sich aufmerksam machen. Vorgeschrieben sind in der Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS) hingegen intakte Pneus, zwei wirksame Bremsen, Reflektoren vorne (weiss) und hinten (rot) sowie an den Pedalen (orange); bei Dämmerung, in der Nacht und in Tunnels ist zudem ein ruhendes Licht Pflicht, vorne (weiss) und hinten (rot). Nicht mehr gebräuchlich ist die Velovignette, die bereits 2012 abgeschafft wurde. Ein Spezialfall sind E-Bikes: Diese brauchen ein Kontrollschild und eine Anmeldung, wenn sie eine Tretunterstützung bis 45 km/h haben. Auch ein Seitenspiegel ist in diesem Fall vorgeschrieben. Seit April 2022 müssen alle E-Bikes zudem mit einem Tagfahrlicht ausgestattet sein. E-Bikes bis 25 km/h Tretunterstützung brauchen kein Nummernschild. Nicht vorgeschrieben, aber sehr nützlich für alle Modelle sind Schutzblech, Gepäckträger, Bidonhalter, Veloständer und diverses weiteres Zubehör.

Das Bike richtig einstellen
Nun gilt es, das Bike richtig einzustellen. Wichtig einerseits, damit man sich wohlfühlt – aber auch, weil die falsche Haltung auf dem Velo zu Rückenschmerzen führen kann, wie Dr. med. Hanspeter Betschart, Co-Leiter Medizin Medbase Abtwil, Allg. Innere Medizin FMH, Sportmedizin SEMS, zu bedenken gibt. «Wenn der Rahmen zu gross ist, muss sich der Fahrer weit nach vorn beugen, wodurch Verspannungen im Lendenwirbelbereich entstehen.» Damit ein bequemes, aufrechtes Sitzen mit leicht angewinkelten Ellenbogen möglich ist, kommt es auch auf die richtige Höhe des Lenkers und auf die passende Position des Sattels an. Letzterer sollte weder zu tief noch zu hoch eingestellt und zudem möglichst waagrecht fixiert sein. Im Idealfall rutschen Hüften und Gesäss beim Fahren nicht hin und her. Um herauszufinden, welche Grösse die richtige für dich ist, gibts bei Bikeworld den praktischen SmartFit-Finder.
Das Bike regelmässig checken
Ist das Velo einmal richtig konfiguriert und ausgerüstet, kommt es darauf an, diesen Level regelmässig zu überprüfen – vor allem aus Sicherheitsgründen: Spröde Pneus, abgefahrene Bremsbeläge oder ein brüchiger Rahmen können sich ansonsten verheerend auswirken und müssen stets rechtzeitig ausgetauscht werden. Die Bikeworld-Mitarbeitenden beraten dich nicht nur kompetent, sondern auch gerne. Zudem bieten sie dir professionelle Services zur fairen Preisen. Dabei kannst du zwischen einem Standard- und einem Pro-Service sowie aus vielen weiteren Dienstleistungen auswählen. Ganz nach deinen Bedürfnissen – oder nach denjenigen deines Bikes!

5 Fragen und 5 Antworten zur Wartung

Die eigene Fitness ankurbeln
Das Velo ist ready. Doch ist es auch die Fahrerin, der Fahrer? Nebst der Velo-Wartung gehört vor dem Saisonstart auch ein Fitness-Check dazu: Bin ich in Form oder nach dem langen Winter etwas eingerostet? «Manche starten hochmotiviert mit ihrer Sommersportart, sind aber nicht fit und riskieren damit, sich zu verletzen», sagt Daniele Paar, Leiter der Migros Fitnessparks Puls 5 und Münstergasse Zürich. «Krafttraining ist daher nicht nur für Profis oder Hochleistungssportler wichtig, sondern auch für Hobbysportler.» Für Velofahrer lohnt es sich, den Fokus auf Rückenmuskulatur, Gesäss, Hüfte, Ober- und Unterschenkel zu legen. Ganz ausser Acht lassen sollte man Rumpf und Oberkörper aber nicht, so der Experte. «Eine durchtrainierte Rumpfmuskulatur ist von entscheidender Bedeutung, denn nur mit einer stabilen Körpermitte wird eine ideale Kraftübertragung auf die Pedale möglich; und wenn ich nicht will, dass mir nach Stunden im Sattel die Schulter und Handgelenke wehtun vom Lenkerhalten, ist auch ein Schulter- und Armtraining angezeigt.»
Sich vor Verletzungen schützen
Vor Stürzen mit dem Velo ist niemand gefeit. Wichtig deshalb, sich ausreichend zu schützen – vor allem den Kopf. Ein Helm, richtig montiert, ist dringend zu empfehlen. «Wer ungeschützt mit dem Kopf auf etwas Hartes aufprallt, kann sich schnell eine Gehirnerschütterung holen», sagt Dr. med. Roberto Llano, Facharzt FMH Innere Medizin und Leiter des Medbase Bern Westside. Eine Gehirnerschütterung kann von Kopfschmerzen über Schwindel, Erbrechen, Konzentrationsstörungen und Schläfrigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit führen. «Hast du diese Symptome, solltest du zum Arzt gehen – auch um schwere Verletzungen ausschliessen zu können», so Llano. Ein Medikament gegen Gehirnerschütterung gibt es nicht. «Die beste Medizin ist, sich zu schonen und einen Gang zurückzuschalten und das angemessene Verhalten mit dem Arzt zu besprechen.»
Was Velofahrerinnen und -fahrer fragen
Der perfekte Biker-Proviant
Das Wichtigste vorweg: Die Ernährung eines Hobbysportlers unterscheidet sich im Grunde kaum von der Alltagsernährung eines «inaktiven» Menschen – vorausgesetzt, sie ist gesund und abwechslungsreich. Je nach Grad der Aktivität ist gegenüber Inaktiven einzig ein höherer Kohlenhydratanteil zentral, bestehend aus sogenannt guten Kohlenhydraten, die Vollkorn-Teigwaren, Vollkorn-Reis, Kartoffeln, dunkles Brot oder Hülsenfrüchte liefern. Steht eine grössere Tour an, empfiehlt es sich, die Speicher mindestens eine Stunde vor dem Start mit einer kohlenhydratreichen Mahlzeit zu füllen, wie Marc Mirabelli, Category Field Manager bei Bike World, betont. «Unterwegs ist es wichtig zu essen, bevor sich der Hunger meldet, ansonsten kann dies zu einem Hungerast führen.» Es gibt unzählige Sportriegel und Gels, welche sich für eine optimale Stärkung während einer Fahrt anbieten. «Aber auch die gute alte Banane ist hervorragend geeignet.» Bei einer grösseren Rundfahrt empfiehlt der Fachmann, mindestens alle 60 Minuten Nahrung sowie alle 20 Minuten ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Mirabelli: «Letzteres am besten in Form von hypo- oder isotonischen Getränken.»

Schöne Velostrecken
Die Schweiz hat zahllose malerische Touren für jeden Anspruch zu bieten. Gemächlich gehts beispielsweise entlang der Töss von Turbenthal ZH nach Winterthur ZH, für Familien geeignet ist die Haslitalroute von Brienz BE nach Meiringen BE. Anspruchsvoller ist die zweitägige «Herzschlaufe Seetal» im Kanton Aargau mit über 2000 Höhenmetern. Inspirationen findest du zudem im iMpuls-Dossier Velotouren.
Auf die richtige Routenlänge kommts an
Wer einen positiven Effekt auf die Gesundheit erzielen will, muss sich auf dem Velo gar nicht zwingend verausgaben, wie Sportwissenschaftler Dr. rer. nat. Michael Schwarz, Leiter des Medbase Checkup Center Zürich, weiss. «Schon eine halbe Stunde täglich bei moderatem Tempo wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus und kann helfen, dass die Pfunde langfristig purzeln», sagt Schwarz. Das Pedalen hat positive Effekte auf die Pumpleistung des Herzes, verbessert das Cholesterin-Profil, stärkt die Atemmuskulatur und beugt auch Arthrose vor. Auch ist, anders als etwa beim Joggen, die Belastung auf die Gelenke geringer. «Achte aber darauf, nicht einen zu schweren Tritt anzuschlagen», mahnt Schwarz. «Für ein gelenkfreundliches und effizientes Pedalen sind die richtige Sitzposition und ein eher leichter Gang notwendig. Am besten sind 80 bis 100 Pedalumdrehungen pro Minute.»
Für Pannen gerüstet sein
Ein spitzer Stein oder eine Scherbe, und schon ist es passiert: Luft raus! Damit wegen des Platten nicht gleich die ganze Tour im Eimer ist, kann man sich ohne viel Aufwand auf Pannen wie diese vorbereiten. Alles, was es dazu im Velo-Rucksack braucht, sind ein Ersatzschlauch, eine platzsparende Handpumpe und ein Reifenheber.
Und nun: Gute Fahrt!